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Mehrheit will Tempolimit & Böllerverbot – Demokratie bittet Bevölkerung höflich, das bitte für sich zu behalten

Berlin (dpo) – Nachdem aktuelle Umfragen erneut ergeben haben, dass eine klare Mehrheit der Bevölkerung ein Tempolimit auf Autobahnen sowie ein generelles Böllerverbot befürwortet, hat die Demokratie heute klargestellt, dass diese Information leider rein statistischer Natur sei und keinerlei politische Konsequenzen nach sich ziehen werde.

„Wir danken den Bürgerinnen und Bürgern herzlich für ihre Meinung“, erklärte ein Regierungssprecher, während er die Ergebnisse routiniert in den Ordner ‚Interessant, aber leider irrelevant‘ abheftete. „Allerdings leben wir in einer repräsentativen Demokratie – und nicht in einer, in der sich Dinge durchsetzen, von denen viele profitieren.“

Diese Erkenntnis erinnert zahlreiche Beobachter an eine berühmte Pointe des Kabarettisten Volker Pispers, der sinngemäß feststellte, dass man in einer Demokratie keine Mehrheit für eine Politik bekomme, von der 80 Prozent der Menschen profitieren würden – ein Satz, der inzwischen als inoffizielles Grundgesetz-Kommentarband IV gilt.

Tempolimit: Zu beliebt, um umgesetzt zu werden

Besonders problematisch sei laut Experten, dass ein Tempolimit gleich mehrere positive Effekte hätte: weniger Tote, weniger CO₂, weniger Lärm und weniger Stress.

„Genau da liegt das Problem“, erklärt Politologe Dr. rer. Blockade. „Sobald etwas zu viele Vorteile hat, fällt es automatisch unter den Verdacht des Populismus.“

Stattdessen arbeite man weiter an realistischen Lösungen wie freiwilligen Tempolimits, Tempo-Empfehlungen oder der Einführung einer autobahnweiten Bitte-doch-nicht-so-schnell-aber-wenn-Sie-möchten-schon-Regelung.

Böllerverbot scheitert knapp an Pyrotechnik-Gefühlen

Auch beim Böllerverbot zeigt sich das demokratische Dilemma:
Eine Mehrheit will es, Krankenhäuser fordern es, Einsatzkräfte flehen darum – doch eine kleine, sehr entschlossene Minderheit argumentiert mit dem Grundrecht auf „Explosion zur Selbstverwirklichung“.

„Wir dürfen nicht zulassen, dass 90 Prozent der Menschen den restlichen 10 Prozent das Knallen verbieten“, so ein Abgeordneter. „Das wäre ja Mehrheitsdiktatur.“

Demokratie beruhigt: Alles läuft nach Plan

Abschließend versicherte die Bundesregierung, dass man weiterhin alles daransetzen werde, keine Politik zu machen, die zu vielen Menschen nützt. Man wolle schließlich niemanden bevormunden – vor allem nicht die Mehrheit.

Oder, wie es Pispers sinngemäß formuliert hätte:
Demokratie heißt, dass alle mitreden dürfen – solange am Ende nichts dabei herauskommt, wovon zu viele profitieren.

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