Podo 2017: Diana 10 Jahre in Folge „Ironwoman“
Am vergangenen Samstag fand die 30. Austragung des Austria-Triathlons in Podersdorf am Neusiedler See statt.
Diana hat das Rennen über 3,8km Schwimmen, 180km Radeln und 42km Laufen in 11:21:56h (0:59:09 – 5:46:30 – 4:29:47) ins Ziel gebracht.
Ja sicher, weit entfernt von der Bestzeit, weit entfernt von den eigenen Ansprüchen. In Podersdorf hat es auch schon günstigere Bedingungen gegeben als in diesem Jahr mit Windstärke 4.
Aber die Vorbereitung lief auch alles andere als optimal, durch ein paar orthopädische Probleme mit ISG etc. lief es schon im Training nicht rund und es bahnte sich schon an, dass es nicht wirklich gut laufen würde.
Dabei war Diana für ihren 1. Start in diesem Jahr im Mai beim Ironcat wesentlich besser vorbereitet. Dort erhielt sie nach etwa 1km Schwimmen an einer Boje einen Tritt , erholte sich davon nicht mehr und musste nach 180km Radfahren mit Brummschädel aufgeben.
10 Jahre Ironman in Serie
Letztlich muss man auch festhalten, dass man so ein Rennen erstmal ins Ziel bringen muss. Nicht nur das, man muss es auch erstmal bis zum Start bringen, die recht hohe Quote an DNS bei einem Ironman zeigt, dass das alles andere als selbstverständlich ist.
Dianas Ironman-Bilanz bis hierhin:
- 21 Rennen
- 20 Starts, nur einmal nicht gestartet wegen Absage des Rennens
- 18 mal im Ziel
- seit 2008 mind. ein Rennen pro Jahr im Ziel
- Bestzeit 10:29h
Wer mal 2, 3 Jahre auf dieser Mörderdistanz unterwegs war, der weiß, wie zehrend das sein kann, wie einen der Sport auffressen kann. Immer mit dem Horror vor Augen, nach 180km Einzelzeitfahren bei km 2 auf der Laufstrecke so erschossen zu sein wie bei einem Solo-Marathon bei km 40.
Dabei geht es nicht nur darum, dieses Szenario zu verhindern, sondern auch vorbereitet zu sein, wenn es denn dazu kommt, den Kampf aufzunehmen, sich trotzdem durchzubeißen, nicht stehenzubleiben, nicht langsamer zu werden, immer fokussiert zu bleiben.
Im Alltag immer auf der Suche nach Optimierung, nach besserem Zeitmanagement, nach freien Bahnen in Schwimmbädern, nach halbwegs erträglichem Wetter, nach Lösungen, wie man familiäre Verpflichtungen und einen Vollzeit-Job mit dem eigenen Training unter einen Hut bekommt.
2 oder 3 Jahre ist daher auch genau die Zeitspanne, die die meisten für den Ironman am Stück opfern, dann mind. ein Sabbatjahr auf kürzeren Distanzen einlegen, denn das Verständnis des Umfelds hält sich auch oftmals in Grenzen.
„Wer gern trainiert, ist im Vorteil“
Dazu liegt es auch oftmals am Trainingssystem, dass man nur kurze Zeit über Ironman aktiv bleibt. Sobald die Trainingsgruppe wegfällt, fehlt irgendwann die nötige Eigenmotivation – oftmals zu intensive oder nicht aufs Wetter oder die eigenen Bedürfnisse abgestimmte Trainingspläne oder dadurch provozierte Verletzungen geben einem den Rest.
Von den meisten wird dabei die Wirkung kurzfristiger Maßnahmen über-, die langjährigen Trainings unterschätzt. Dabei gilt es, nicht nur im Rennen selbst einen sehr langen Atem zu haben, Geduld zu haben, abwarten zu können, sondern das gilt auch in der Vorbereitung, denn: „An overnight success took 10 years!“
Diana hat dabei fast alles allein trainiert und das geht über einen so langen Zeitraum eben nur, wenn man halbwegs Spaß am Training hat. Heißt das, dass das Training aus extrem viel Abwechslung und oft aus irgendeiner neuen Wundereinheit bestehen sollte, die gerade vom Triathlonmagazin XY beworben wird? Nein, denn Wundereinheiten sind ohnehin nur Marketing – wenn die intrinsische Motivation nicht da ist, dann hilft das nur über kurze Zeiträume hinweg, der Trainingseffekt ist ohnehin nicht höher.
Ironman heißt, nicht nur 2 Monate vor dem Rennen zu trainieren, Ironman auf höherem Niveau heißt jeden Tag des Jahres daran zu arbeiten.
Klar kann man den Ironman auch entspannter angehen, wenn man keine größeren Ambitionen oder kein Zeitziel hat. Denn letztlich gilt immer noch der Leitsatz: „Nicht die Strecke tötet, sondern das Tempo!“ Wer aber so entspannt ist, der absolviert auch niemals ein 180km-Einzelzeitfahren, sondern rollt die Strecke ab wie im Training.
Hintergrund: Diana hat 2003 bei mir das Kraulen gelernt, 2004 ihren 1. Triathlon absolviert, 2006 ihre 1. Mitteldistanz. Den Schritt von der Mitteldistanz auf den Ironman sollte man dabei nicht unterschätzen, der Ironman ist möglicherweise eine andere Sportart, sogar eine andere Welt. Die Schmerzen, die man beim Ironman erleiden kann, lassen sich auf keiner Mitteldistanz und auch nicht im Training simulieren. Den Schmerz zu kennen und trotzdem immer wieder anzunehmen ist dabei nicht selbstverständlich.